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Ratgeber: Stromspeicher nachrüsten

13.02.2023
 12 Minuten
Autor: EWE ZuhauseSolar-Redaktion

Photovoltaik-Speicher nachrüsten: Was Sie wissen müssen

Sie haben bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und genießen in sonnenreichen Stunden die Vorzüge von eigens produziertem Strom? Warum also nicht auch den grünen Strom vom eigenen Dach nutzen, wenn die Sonne sich gerade rarmacht? Mit einem Stromspeicher wird das möglich – und Sie können den Nutzen Ihrer PV-Anlage noch vergrößern. Wir zeigen Ihnen hier, worauf Sie achten sollten und warum es sich lohnt, bei bestehenden Anlagen einen Photovoltaik-Speicher nachzurüsten.

So komplettiert das Speichersystem Ihre PV-Anlage

Wer sich für die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Eigenheims entscheidet, der tut das aus gutem Grund: Dank der Solarmodule nutzen Sie grünen Strom, können bei Sonnenschein Ihren Eigenverbrauch decken und sind dadurch weniger vom Stromversorger und dem öffentlichen Netz abhängig. Zugleich reduzieren Sie Ihre Strombezugskosten, verbessern Ihre persönliche Klimabilanz und steigern mit der PV-Anlage den Wert Ihrer Immobilie. Den erzeugten Strom, den Sie nicht direkt selbst nutzen, speisen Sie ins öffentliche Stromnetz ein und erhalten hierfür eine Einspeisevergütung.

Im Vergleich zum Strombezug aus dem konventionellen Netz, das häufig noch auf fossile Brennstoffe zurückgreift und von steigenden Preisen gekennzeichnet ist, bietet eine Solaranlage somit viele Pluspunkte. Gleichzeitig ergibt sich dadurch aber auch eine neue Art der Abhängigkeit – und zwar von der Sonnenenergie. Nur wenn Sonnenstrahlung auf die PV-Module trifft, kann die solare Energie in Strom umgewandelt und als solcher im Haushalt genutzt werden.

Das heißt: Eine PV-Anlage allein liefert nur tagsüber Strom, während es draußen hell ist. Ein erhöhter Bedarf entsteht allerdings zumeist in weniger sonnenreichen Stunden – zum Beispiel abends, wenn es dunkel ist und wir das Licht anschalten und kochen oder fernsehen. Ein Speichersystem hilft dabei, den in diesen Stunden entstehenden Bedarf zu decken und teuren Bezugsstrom aus dem öffentlichen Netz so weit wie möglich zu vermeiden. Erfahren Sie im Folgenden, inwiefern es sich lohnt, einen Photovoltaik-Speicher nachzurüsten.

Vorteile eines Stromspeichers im Überblick

Eine Speichernachrüstung baut die Vorteile Ihrer Photovoltaikanlage weiter aus:

  • Größere Unabhängigkeit: Mit einer PV-Anlage können Sie eine Autarkiequote von bis zu 30 Prozent erreichen. Rüsten Sie einen Photovoltaik-Speicher nach, steigt die Quote auf bis zu 70 Prozent – und Ihre Abhängigkeit vom Stromanbieter und dem öffentlichen Netz sinkt deutlich.
  • Mehr Flexibilität: Der Batteriespeicher ermöglicht es Ihnen, den Strom auch abends zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Somit ist eine Selbstversorgung bis zu einer erreichbaren Autarkiequote von 70 Prozent auch dann möglich, wenn gerade kein Strom produziert wird.
  • Niedrigere Strombezugskosten: Wer einen PV-Speicher nachrüstet, bezieht weniger Strom aus dem Stromnetz und reduziert somit auch die daraus entstehenden Kosten.
  • Umweltfreundlichkeit: Solarstrom ist grüner Strom: klimafreundlich, ressourcenschonend und lokal. Je mehr Solarstrom Sie nutzen, um Ihren Bedarf zu decken, desto umweltfreundlicher ist Ihre Stromversorgung und damit auch ihr persönlicher CO2-Fußabdruck.

Funktionsweise: Was macht ein Photovoltaik-Speicher?

Eine PV-Anlage besteht im Wesentlichen aus mehreren Photovoltaikmodulen und einem Wechselrichter. Die Module setzen sich aus vielen einzelnen Solarzellen zusammen und werden in der Regel auf dem Hausdach montiert. Sie nehmen Solarenergie in Form von Sonnenlicht auf und produzieren daraus Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt den gewonnenen Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um und versorgt so die Verbraucher im Haushalt.

Ein Stromspeicher ergänzt dieses System um eine weitere Komponente und sorgt dafür, dass der produzierte Strom, der nicht direkt im Haushalt verbraucht werden kann, für die eigene Nutzung zwischengespeichert wird. Das funktioniert wie folgt: Der Batteriespeicher verfügt über mehrere Akkumulatoren (kurz: Akkus), die die elektrische Energie in chemische Energie umwandeln. Sobald im Haushalt Strom benötigt wird, dreht sich der Vorgang in den Akkus um und sie geben den benötigten Strom wieder ab. Damit ist ein Stromspeicher im Grunde nichts anderes als eine Autobatterie – nur größer und üblicherweise in Lithiumbauweise. Ist der Speicher voll, wird der überschüssige PV-Strom einfach wie gehabt ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Einen umfangreicheren Einblick in die Welt des Stromspeichers – von der Technologie über die Komponenten bis hin zu den verschiedenen Speichersystemen – liefert Ihnen unser exklusiver Ratgeber zum Thema Stromspeicher.

Nachrüstung eines PV-Speichers: Das sollten Sie beachten

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Stromspeichersysteme: AC-Systeme, die mit Wechselstrom als Eingangsstrom arbeiten, und DC-Systeme, die mit Gleichstrom als Eingangsstrom arbeiten. Wenn Sie aber bereits eine Solaranlage auf dem Dach haben und sich später dazu entschließen, einen Photovoltaik-Speicher nachzurüsten, dann stellt ein AC-Speicher in der Regel die einfachere Option dar.

DC-Speichersysteme sind entweder mit einem Hybridwechselrichter ausgestattet – Batteriespeicher und Wechselrichter treten hier kombiniert in einer einzigen Komponente auf – oder werden im PV-System zwischen der Anlage und dem Wechselrichter installiert. Das hat den Vorteil, dass PV-Anlage und Speicher auf der Gleichstromebene verbleiben und nur der Strom für Haus und Stromnetz umgewandelt werden muss.

Bei einer vorhandenen PV-Anlage gibt es bereits einen Wechselrichter für den Strom zum Haus und zum öffentlichen Netz sowie dann auch zum nachzurüstenden Stromspeicher. Dieser muss also mit Wechselstrom (AC) als Eingangsstrom arbeiten. Bei einem AC-Speicher ist das der Fall. Der Speicher wird hinter der PV-Anlage und dem Wechselrichter installiert. Ein zweiter Wechselrichter (der Batteriewechselrichter) sorgt hierbei für den notwendigen Gleichstrom der Batterien und konvertiert diesen auch wieder in Wechselstrom für die Versorgung des Haushalts. Wer also schon eine PV-Anlage – und somit auch einen Wechselrichter – hat und lediglich den Speicher ergänzen möchte, der greift üblicherweise auf ein AC-System zurück.

AC-Speichersystem: Funktionsweise und Merkmale

AC steht für Alternating Current, zu Deutsch Wechselstrom. Deshalb wird ein AC-Speicher im Photovoltaiksystem stets auf der Wechselstromseite installiert. Der Batteriespeicher sitzt somit zwischen dem Wechselrichter und dem häuslichen Stromnetz und ist nicht direkt mit den Solarmodulen verbunden. Aus diesem Grund eignet er sich besonders gut für die Nachrüstung und gilt als sehr flexibel.

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Wird der Solarstrom nicht direkt gebraucht und somit gespeichert, so durchläuft er mehrere Umwandlungsprozesse:

  1. Die Solarmodule erzeugen Gleichstrom aus Sonnenenergie.
  2. Der Wechselrichter wandelt den gewonnenen Gleichstrom in Wechselstrom um.
  3. Die Verbraucher und Geräte im Haus – Lampen, Kühlschrank, Waschmaschine und Co. – nutzen so viel Strom, wie sie benötigen.
  4. Der übrige Anteil wird in den Stromspeicher weitergeleitet. Dieser konvertiert den Wechselstrom in Gleichstrom, um den eigenen Akku zu laden.
  5. Wird im Haushalt erneut Strom benötigt, wandelt der Batteriespeicher den Gleichstrom abermals in Wechselstrom und versorgt die Geräte.

Neben der Nachrüstung eines Batteriespeichers ist auch ein Tausch des herkömmlichen Wechselrichters gegen ein Hybridsystem möglich. Da der DC-Speicher eines Hybridsystems weniger Platz benötigt und weniger Umwandlungsprozesse durchführt, arbeitet er etwas effizienter als ein im Nachhinein ergänzter AC-Speicher. Letztlich ist aber immer zu prüfen, was bei der vorhandenen PV-Anlage möglich ist. Ein externer Speicher hingegen lässt sich üblicherweise “einfach anhängen”. Über weitere Vor- und Nachteile der beiden Systeme informiert Sie unser Stromspeicher-Ratgeber im Detail. Bei Unsicherheiten oder Fragen stehen Ihnen unsere Photovoltaik-Experten außerdem gern zur Seite. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt auf.

Wirtschaftlichkeit: Eigenverbrauch oder Einspeisevergütung?

Wie auch die Anschaffung einer PV-Anlage stellt die Nachrüstung eines Speichers eine vergleichsweise große Investition dar. Aufgrund der heutigen Strompreise lohnt isch diese Investition nicht immer. Der wesentliche Vorteil eines Stromspeichers liegt in der größeren Autarkie eines “Selbstversorgers”, der damit verbundenen größeren Unabhängigkeit vom öffentlichen Strommarkt und dem verbesserten persönlichen CO2-Fußabdruck. Wer es nur aufs Geld abgesehen hat, sollte hier genau rechnen. Unabhängig davon, weshalb Sie einen Stromspeicher installieren möchten, sollten Sie sich zunächst über den Unterschied von Eigenverbrauch und Stromeinspeisung Gedanken machen.

Jenen Anteil des produzierten Solarstroms, den Sie selbst verbrauchen – und nicht ins Netz einspeisen – nennt man Eigenverbrauch. Ein Batteriespeicher macht es Ihnen möglich, den selbst produzierten Strom flexibel, sprich zu einem späteren Zeitpunkt, zu nutzen. Dadurch sinkt der Anteil des Solarstroms, den Sie ins Netz einspeisen – der Eigenverbrauch hingegen steigt.

Aber bedeutet ein höherer Eigenverbrauch auch gleichzeitig eine höhere Rentabilität? Heute lässt sich das deutlich klarer beantworten als noch vor einigen Jahren: Ja. Das hängt in erster Linie mit den sich verändernden Preisen am Strommarkt zusammen – insbesondere mit der Einspeisevergütung und den Preisen für Strom aus dem Netz. Denn während der Betrag, den Sie mittels Einspeisevergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde erhalten, in den letzten Jahren stetig gesunken ist – aktuell ist allerdings eine Steigung zu verzeichnen –, steigen gleichzeitig die Strompreise. Dabei liegen diese per se schon lange deutlich über den Einspeisevergütungen. Wer also mehr einspeist, bekommt dafür zwar eine Vergütung, muss aber auch mehr Strom aus dem Netz beziehen und hat somit höhere Kosten. Die folgende Beispielrechnung verdeutlicht, weshalb es sich lohnt, Strom zu speichern und so den Eigenverbrauch zu steigern.

Beispielrechnung: Eigenverbrauch vs. Einspeisevergütung

Nehmen wir an, die Einspeisevergütung liegt bei 7 Cent je eingespeister Kilowattstunde und der Strompreis bei 32 Cent pro Kilowattstunde. Daraus ergibt sich eine Differenz von 25 Cent, die Sie sparen, wenn Sie eine Kilowattstunde Solarstrom selbst nutzen, statt sie einzuspeisen und dafür Strom aus dem Netz zu beziehen.

Rechnet man nun beispielhaft mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden, einer Anlagengröße von 5 Kilowattpeak und einem jährlichen Ertrag von 5.000 Kilowattstunden – das entspricht grob dem Deutschlandmittel –, so ergibt sich folgendes Beispiel:

  • Einspeisevergütung: 7 Ct/kWh
  • Strompreis: 32 Ct/kWh
  • Stromverbrauch: 4.000 kWh/Jahr
  • Ertrag PV-Anlage: 5.000 kWh/Jahr
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Es wird deutlich: Ein Haushalt, der über eine PV-Anlage ohne Speicher verfügt, kann mehr Strom ins Netz einspeisen, muss aber im Umkehrschluss auch mehr Strom aus dem Netz beziehen. Aus der Höhe des Strompreises gegenüber der Vergütung ergeben sich beispielhaft zusätzliche Strombezugskosten in Höhe von 555 Euro jährlich. Ein Speicher mit geringer Kapazität kann den Eigenverbrauch auf 50 Prozent erhöhen und die Bezugskosten auf 305 Euro senken. Ein Speicher mit höherer Kapazität wiederum sorgt für einen Eigenverbrauch von 70 Prozent und reduziert die Bezugskosten auf nur noch 55 Euro.

Aber: Eine zu große Kapazität des Photovoltaik-Speichers erhöht die Investition unnötig. Denn je mehr der Speicher fasst, desto teurer ist er in der Anschaffung. Vor der Anschaffung empfiehlt es sich daher, sich ausgiebig mit Ihrem Durchschnittsverbrauch und der Leistung Ihrer PV-Anlage auseinanderzusetzen, um die nötige und passende Speicherkapazität zu ermitteln. Gern stehen Ihnen unsere EWE-Experten dabei beratend zur Seite. 

Kosten für die Nachrüstung eines Photovoltaik-Speichers

Ein Faktor, der auch die Wirtschaftlichkeit beeinflusst und oft darüber entscheidet, ob Anlagenbesitzer einen Photovoltaik-Speicher nachrüsten oder nicht, sind die Anschaffungskosten. Diese hängen davon ab, für welches Speichersystem und welche Kapazität Sie sich entscheiden. Grundsätzlich gilt: Immer mehr PV-Anlagen werden früher oder später mit einem Batteriespeicher ausgestattet – die gesteigerte Nachfrage sorgt aufgrund einer ausgeweiteten Produktion perspektivisch für sinkende Preise, auch wenn Lieferengpässe aktuell wieder dazu führen, dass die Preise in die Höhe getrieben werden.

Wer die notwendige Investition nicht selber stemmen möchte, für den kommt ggf. Miete bzw. Pacht in Frage. Z.B. von EWE über EWE ZuhauseSolar Pacht. Lassen Sie sich beraten und nehmen dazu einfach Kontakt mit uns auf.

Förderungen: Hier können Sie sparen

Wer sich dafür entscheidet, einen Photovoltaik-Speicher nachzurüsten und an Unabhängigkeit und Flexibilität zu gewinnen, der kann unter Umständen sogar bares Geld sparen. Denn sowohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch verschiedene Förderprogramme der einzelnen Bundesländer fördern Batteriespeicher mit Zuschüssen oder besonderen Krediten (Stand: Dezember 2022).

  • Bundesweit: KfW Förderkredit 270 Erneuerbare Energien – Standard1
  • Berlin: Zuschuss durch das Programm SolarPLUS – Förderung für Solarstromspeicher2
  • Brandenburg: Zuschuss durch das Programm RENplus 2014 – 2020 (verlängert bis 31.12.2022)3
  • Sachsen-Anhalt: Zuschuss durch das Programm Sachsen-Anhalt SPEICHERT4
  • Schleswig-Holstein: Zuschuss durch das Programm Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger5

Darüber hinaus haben auch viele weitere Bundesländer Förderprogramme, die allerdings aufgrund der hohen Nachfrage aktuell ausgeschöpft sind oder pausiert werden. Schauen Sie bitte vor Maßnahmenbeginn immer auf die Förderseiten von Bund, Land und Kommune oder lassen Sie sich von einem Energieberater oder Fördermittelservice beraten. So können ausgelaufene oder ausgeschöpfte Programme gegebenenfalls doch erneuert, mit neuen Mitteln fortgeführt oder durch Nachfolgeprogramme ersetzt werden.  

So bleiben Sie auf dem Laufenden: Die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bietet stets eine aktuelle Liste der Förderungen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene. Nähere Informationen zu den genannten Programmen liefert außerdem unser Ratgeber zur Photovoltaik-Förderung.  

Informieren Sie sich im Detail, wie Sie mit ZuhauseSolar eine neue PV-Anlage bequem pachten oder kaufen können.

Rechtliche Hinweise und Fußnoten einblenden Rechtliche Hinweise und Fußnoten ausblenden
2

Investitionsbank Berlin. SolarPLUS. https://www.ibb.de/de/foerderprogramme/solarplus.html  

3

Investitionsbank des Landes Brandenburg. RENplus 2014 – 2020. https://www.ilb.de/de/wirtschaft/zuschuesse/renplus-2014-2020/  

4

Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt. Solarspeicher-Förderprogramm. https://mwu.sachsen-anhalt.de/energie/erneuerbare-energien/photovoltaik/faq-batteriespeicher  

5

Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein. Neuauflage des Förderprogramms ”Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger”. https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/V/_startseite/Artikel2022_2/221005_Klimaschutz_BuB.html